03-03-2009
Preisausschreiben „Europawahlen 2009 – Jenseits von Würfelzucker“
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In der heutigen Ausgabe aus der Reihe „Heute – Partnerschaft mit dem Europaparlament“ geht es um das Preisausschreiben „Europawahlen 2009 – Jenseits von Würfelzucker“ (EP 2009 Vote – Beyond the Sugar Cubes). Daran können sich alle Hörerinnen und Hörer von Radio Bulgarien aus alle EU-Ländern beteiligen.
Das Preisausschreiben wird vom Projekt „Heute – Partnerschaft mit dem Europaparlament“ initiiert und als Großer Preis winkt eine Reise nach Paris und Versailles Anfang April dieses Jahres. Maria Nikolowa teilte uns nähere Einzelheiten mit. Sie ist Journalistin vom Internet-Portal Europa, das zu den Organisatoren des Preissausschreibens gehört.
„Bereits vor einem Jahr war klar, dass wir ein Preisausschreiben für ein Essay zu den Europawahlen veranstalten werden. Wir hatten uns nur nicht über das Motto geeinigt. Von Tschechien, das in dieser Jahreshälfte den EU-Vorsitz führt, wurden wir tatkräftig unterstützt und so ergab sich das Motto fast von selbst - „Jenseits von Würfelzucker“ spielt auf das inoffizielle Motto der tschechischen Ratspräsidentschaft an – „Wir werden es Europa versüßen“. Unsere Idee besteht darin, in Erfahrung zu bringen, wie die Bürger zu den Europawahlen stehen und ob diese in irgend einer Weise Europa „versüßen“ werden. Ziel ist, den Menschen in der EU begreiflich zu machen, dass das Europaparlament ihr Parlament ist und daher zu den Wahlurnen gehen müssen“, sagt Maria Nikolowa und geht auf einige spezielle Bedingungen des Preisausschreibens ein: „Der Text des Essays darf nicht allzu lang sein – etwa anderthalb bis zwei Seiten. Wünschenswert ist, dass es in Englisch verfasst ist. Es ist aber auch kein Problem, wenn sie in Französisch, Deutsch, oder Bulgarisch geschrieben sind – sie werden dann ins Englische übersetzt und der Jury vorgestellt, zu der Vertreter unserer Partnerorganisationen, einschließlich Radio Bulgarien, gehören. Und noch eine Bedingung: Die Verfasser müssen nach dem 31. März dieses Jahres mindestens 18 Jahre alt sein, denn das Preisausschreiben ist für die Wähler bestimmt. Der Preis ist eine Reise nach Frankreich, wo unsere Partner vom Yvelines Radio eine Diskussionsrunde in Versailles organisieren werden.“
Welche Kriterien werden bei der Bewertung der Essays gelten? Werden ungewöhnliche und humoristische Beiträge mehr Chancen haben?
„Eine der grundlegenden Bedingungen ist Kreativität“, antwortet die Journalistin vom Internet-Portal Europa. „Das erste Kriterium ist aber der Bezug auf die Europawahlen, die das Thema des Wettbewerbes sind. Die zweite wichtige Anforderung ist die Vertrautheit mit den Vollmachten des Europaparlaments und der grundlegenden EU-Institutionen. Eine weitere Bedingung ist, dass die Essays nicht bereits veröffentlicht worden sind, d.h. unter anderen auch, dass man nicht von anderswo abschreiben darf. Es soll keine wissenschaftliche Abhandlungen sein, sondern ein Essay und deshalb ist es nicht erforderlich, Literaturangaben zu machen. Die Bürger sollen ganz einfach ihre Meinung äußern. Nach oben hin ist auch keine Altersgrenze gesetzt, so dass uns auch beispielsweise 80jäghrige schreiben können. Die ersten fünf Essays, die uns erreichen, werden übrigens auf der Seite des Projektes veröffentlicht.“
Der Erste Preis ist also eine Reise nach Frankreich. Was ist dort konkret geplant?
„Die Preisverleihung findet in Frankreich statt – in Paris. Die Sieger werden also etwa Anfang des Frühlings, wahrscheinlich in den ersten Tages des April in Versailles sein, wo das Yvelines Radio Frankreich und unsere Partnerorganisationen aus Bulgarien einige Diskussionsrunden zu den Themen Europawahlen, Stimmungen der jungen Menschen und Wahlbereitschaft veranstalten werden. Eingeplant sind aber auch Stadtrundfahrten und die Besichtigung von kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten. Es wird also ein angenehmer Ausflug mit einem Anteil an Arbeit sein.“
Auf welchem Wege und bis wann müssen die Essays eingesandt werden, fragten wir weiter die Journalistin Maria Nikolowa.
„Die Essays müssen uns auf elektronischem Wege erreichen. Unsere Projektadresse lautet parliament@europe.bg. Als Betreff bitte „Essay Competition“ angeben. Einsendeschluss ist der 10. März. Die Sieger werden am 18. März im Europaparlament in Brüssel bekannt gegeben werden, wo eine Diskussionsrunde zu der bisherigen und der bevorstehenden Arbeit des Europaparlaments unter Beteiligung von Vertretern aus allen Fraktionen stattfinden wird.“
Ist das Thema über die Europäische Union süß oder eher bitter? Was tritt in den Vordergrund - lichte, oder eher dunkle Töne? Mit diesen Fragen wandten wir uns an zufällige Passanten auf Sofias Straßen.
„Ich denke eher, es überwiegen die dunkleren Töne“, sagt die 36jährige Alexandra Iliewa, Lehrerin von Beruf. „Die Menschen dachten, dass es nach unserem EU-Beitritt steil nach oben gehen würde. Das passierte aber nicht. Es zeigte sich sogar, dass unser Land nicht in der Lage ist, die zur Verfügung gestellten Mittel zu nutzen. Es stellt sich also die Frage, inwieweit die Leute kompetent sind, die die EU-Mittel verwalten und einsetzen? Dieser Gedanke hinterlässt einen eher bitteren Nachgeschmack. Das „Süße“ besteht vielleicht darin, dass die Grenzen allen offen stehen und wir nun die Möglichkeit haben zu reisen und die anderen Länder, Völker und Kulturen kennen zu lernen. Ich persönlich finde es als positiv, dass wir unsere Zugehörigkeit zur Familie der europäischen Völker zurückerhalten haben.“
„Meiner Meinung nach hat das Gros der Bulgaren eher die „süßen“ Seiten der Mitgliedschaft in Europa zu spüren bekommen. Ich meine vor allem die Bewegung der Menschen ins restliche Europa und umgelehrt “, sagt der 43jährige Händler Slawi Bojanow. „Das Gleiche gilt auch für die Waren. Es ist eine Tatsache, dass nunmehr bulgarische Schriftsteller und Künstler beispielsweise in Berlin frei schöpferisch tätig sein können. Auch kommen zu uns mehr Musiker und überhaupt Künstler, die das hiesige Publikum begeistern.“
Für wen bekommt Europa einen süßeren Nachgeschmack, für die alten, oder neuen EU-Länder?
„Das kann ich nur schwer einschätzen. Ich denke mal, dass sich die alten EU-Länder besser fühlen, als alle anderen“, antwortet Slawi Bojanow. „Darauf dürfte keiner böse sein. Die neuen Mitglieder, darunter Bulgarien, müssen sich anstrengen, damit sie an die Ergebnisse und Erfolge der alten EU-Länder herankommen.“
Es stehen Europawahlen vor der Tür. Zum ersten Mal wird Bulgarien Europaabgeordnete für ein volles fünfjähriges Mandat wählen. Was für ein Europa würden sie sich nach den Wahlen wünschen?
„Vielleicht sollte es ein weniger sauberer sein, in ökologischer Hinsicht“, meint weiter der 43jährige Händler. „Es könnte auch toleranter sein, nicht nur innerhalb der EU-Länder, sondern auch beispielsweise gegenüber unseren europäischen Nachbarn und auch anderen. Man könnte sich auch wünschen, dass Europa besser auf auftretende Probleme reagiert, die beispielsweise bei uns oder auch anderswo auftreten.“
Süß oder bitter – das europäische Thema beschäftigt alle und nicht zuletzt auch die Künstler. Die bulgarische Sicht auf die Dinge in der Europäischen Union versucht das Projekt „Euro sapiens“ zu geben. Zu den Organisatoren gehört das Haus für Humor und Satire in der Stadt Gabrowo. Unterstützt wird das Vorhaben vom bulgarischen Europaabgeordneten Nikolaj Mladenow. Es ist eine Ausstellung, die anlässlich des 1. April im Europaparlament in Brüssel zu sehen sein wird. „Die Karikatur ist eine lebendige Kunst, die auf den Wellenbergen reitet und die aktuellen Alltagsprobleme widerspiegelt“, sagt Tatjana Zankowa. Sie ist Direktorin des Gabrowoer Museums des Humors, das als „Haus für Humor und Satire“ bekannt ist.
„Wir wollten, dass die Karikaturisten einen kritischen Blick auf die europäische Politik, einschließlich in Bulgarien, werfen“, sagt sie. „Und was kam nicht alles heraus! An erster Stelle Korruption, Unterschlagung von EU-Mitteln, Verletzung der Verbraucherinteressen, käufliche Politiker... In den Karikaturen spiegeln sich aber auch die Gaskrise und das eigenwillige „Kunstwerk“ wider, das Bulgarien in Tschechien repräsentieren sollte. Es ergab sich ein buntes Bild von dem, was in Europa und in Bulgarien passiert. Unzulänglichkeiten passieren natürlich nicht nur in Bulgarien, aber wir hier sind für unsere verantwortlich und wollen, dass sie seltener werden.“
An der Ausstellung beteiligen sich 18 der besten bulgarischen Karikaturisten. Auf einer der Karikaturen wird Europa als Heilerin dargestellt, die Bulgarien wieder auf die Beine hilft. Ein anderes Bild zeigt Bulgarien als Zwerg, der zur Blondine Europa schielt, jedoch auf einer Parkbank in der Umarmung des russischen Bären sitzt.
Bevor Tschechien am 1. Januar dieses Jahres die EU-Ratspräsidentschaft übernahm, wurde ein Motto für seine anstehende Arbeit laut. „Wir werden es Europa versüßen“ meinten die Tschechen und spielten darauf an, dass der Würfelzucker ihre Erfindung ist. Da aber das Motto auch auf andere Weise interpretiert werden kann, ließ man es wieder fallen und wählte ein bei weitem traditionelleres.
„Unser Motto lautet „Europa ohne Barrieren“. Vor der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft kam als Vorschlag die Losung auf „Wir werden es Europa versüßen“ – das war durchaus scherzhaft und zweideutig gemeint – das ist aber nicht gut“, meint der in Bulgarien akkreditierte tschechische Botschafter Martin Klepetko. „Die Zweideutigkeit des Ausdrucks in der tschechischen Sprache kann von anderen falsch aufgefasst und missverstanden werden und es kommt nichts positives heraus.“
Was macht nun Prag konkret als EU-Vorsitzender, fragten wir den tschechischen Botschafter weiter.
„Wir arbeiten nach einem Programm, dass bereits vordem verabschiedet wurde, wie auch entsprechend unserer Prioritäten. Die drei Hauptthemen sind Wirtschaft, Energie und Europa und die Welt. Dazu gibt es entsprechende Untergliederungen. Wir orientieren uns nicht nur an unserem Programm, sondern auch an neu aufkommenden Fragen. So kamen Anfang des Jahres zwei Krisen auf uns zu – die Gaskrise und die Krise im Nahen Osten. Innerhalb eines ganzen Monats standen sie im Mittelpunkt unserer Arbeit. Nunmehr sind wir zur planmäßigen Arbeit zurückgekehrt. Es gibt einen Plan mit Treffen und eine ganze Liste mit institutionellen Fragen. Vor einigen Tagen wurde im Unterhaus des tschechischen Parlaments der Vertrag von Lissabon bestätigt. Nunmehr warten wir auf die Entscheidung des Oberhauses. Eine der wichtigsten Prioritäten bleibt aber die Wirtschaft, vor allem angesichts der globalen Wirtschaftskrise. Die Maßnahmen der Europäischen Union müssen koordiniert und einheitliche Lösungen gefunden werden.“
Müssen die schwächeren Länder der Union stärker unterstützt werden?
„Das ist die Frage“, sagt Botschafter Klepetko. „Es gibt verschiedene Ideen. Wir als EU-Vorsitzende sind der Ansicht, dass in Richtung freier Markt gearbeitet werden muss. D.h. keine Schutzmaßnahmen, die zu Protektionismus einzelner örtlicher Märkte führen können. Unserer Meinung nach ist ein Ausweg aus der Krise in der Erhöhung der Konkurrenzfähigkeit Europas zu suchen. Diese Konkurrenzfähigkeit kann aber nicht mittels Einschränkung des freien Marktes durch Schutzmaßnahmen für einzelne Märkte erzielt werden.“
Sie sprachen über die ersten zwei Prioritäten. Würden sie auch zur dritten Priorität der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft etwas sagen?
„Unsere dritte Priorität heißt „Europa und die Welt“ und bezieht sich auf die Außenbeziehungen der europäischen Union“, sagt der tschechische Botschafter in Sofia. „Diese Priorität enthält einige Unterpunkte. An erster Stelle sei die tschechische Initiative genannt, die sogenannte Ost-Partnerschaft zu institutionalisieren. Das bedingt einige präferentielle Beziehungen zu den Ländern, die östlich der Europäischen Union liegen. Zu diesem Thema wird es am 7. Mai ein Gipfeltreffen in Prag geben. Der zweite Punkt betrifft die EU-Erweiterung, die trotz Krise, institutionell innerhalb der EU und wirtschaftlich in der ganzen Welt, fortgesetzt werden soll. Die Erweiterung betrifft vor allem die Länder des Westbalkanraums, die einem Beitritt am nächsten stehen. Der dritte Punkt – das sind die Beziehungen zu unseren Partnern jenseits des Ozeans und dort vor allem die USA und Kanada. Für uns sind das sehr wichtige Partner, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch, wie auch auf dem Gebiet der Verteidigung im Rahmen der NATO.“
Und nun zurück wieder zu unserem Preisausschreiben. Was wünschen sie den Teilnehmern?
„Natürlich viel Erfolg und allen unterhaltsame Minuten beim Empfang ihrer Programme.“
Damit geht die heutige Sendung zu Ende, liebe Hörerinnen und Hörer. Die Beiträge zum Projekt „Heute – Partnerschaft mit dem Europaparlament“ des Europäischen Instituts werden von Radio Bulgarien, RFI Rumänien und Yvelines Radio Frankreich ausgestrahlt. Finanziell gestützt wird das Projekt von der Generaldirektion „Kommunikation“ des Europäischen Parlaments.
Autoren: Rumjana Zwetkowa, Elka Karkalanowa und Weneta Nikolowa
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
Das Preisausschreiben wird vom Projekt „Heute – Partnerschaft mit dem Europaparlament“ initiiert und als Großer Preis winkt eine Reise nach Paris und Versailles Anfang April dieses Jahres. Maria Nikolowa teilte uns nähere Einzelheiten mit. Sie ist Journalistin vom Internet-Portal Europa, das zu den Organisatoren des Preissausschreibens gehört.
„Bereits vor einem Jahr war klar, dass wir ein Preisausschreiben für ein Essay zu den Europawahlen veranstalten werden. Wir hatten uns nur nicht über das Motto geeinigt. Von Tschechien, das in dieser Jahreshälfte den EU-Vorsitz führt, wurden wir tatkräftig unterstützt und so ergab sich das Motto fast von selbst - „Jenseits von Würfelzucker“ spielt auf das inoffizielle Motto der tschechischen Ratspräsidentschaft an – „Wir werden es Europa versüßen“. Unsere Idee besteht darin, in Erfahrung zu bringen, wie die Bürger zu den Europawahlen stehen und ob diese in irgend einer Weise Europa „versüßen“ werden. Ziel ist, den Menschen in der EU begreiflich zu machen, dass das Europaparlament ihr Parlament ist und daher zu den Wahlurnen gehen müssen“, sagt Maria Nikolowa und geht auf einige spezielle Bedingungen des Preisausschreibens ein: „Der Text des Essays darf nicht allzu lang sein – etwa anderthalb bis zwei Seiten. Wünschenswert ist, dass es in Englisch verfasst ist. Es ist aber auch kein Problem, wenn sie in Französisch, Deutsch, oder Bulgarisch geschrieben sind – sie werden dann ins Englische übersetzt und der Jury vorgestellt, zu der Vertreter unserer Partnerorganisationen, einschließlich Radio Bulgarien, gehören. Und noch eine Bedingung: Die Verfasser müssen nach dem 31. März dieses Jahres mindestens 18 Jahre alt sein, denn das Preisausschreiben ist für die Wähler bestimmt. Der Preis ist eine Reise nach Frankreich, wo unsere Partner vom Yvelines Radio eine Diskussionsrunde in Versailles organisieren werden.“
Welche Kriterien werden bei der Bewertung der Essays gelten? Werden ungewöhnliche und humoristische Beiträge mehr Chancen haben?
„Eine der grundlegenden Bedingungen ist Kreativität“, antwortet die Journalistin vom Internet-Portal Europa. „Das erste Kriterium ist aber der Bezug auf die Europawahlen, die das Thema des Wettbewerbes sind. Die zweite wichtige Anforderung ist die Vertrautheit mit den Vollmachten des Europaparlaments und der grundlegenden EU-Institutionen. Eine weitere Bedingung ist, dass die Essays nicht bereits veröffentlicht worden sind, d.h. unter anderen auch, dass man nicht von anderswo abschreiben darf. Es soll keine wissenschaftliche Abhandlungen sein, sondern ein Essay und deshalb ist es nicht erforderlich, Literaturangaben zu machen. Die Bürger sollen ganz einfach ihre Meinung äußern. Nach oben hin ist auch keine Altersgrenze gesetzt, so dass uns auch beispielsweise 80jäghrige schreiben können. Die ersten fünf Essays, die uns erreichen, werden übrigens auf der Seite des Projektes veröffentlicht.“
Der Erste Preis ist also eine Reise nach Frankreich. Was ist dort konkret geplant?
„Die Preisverleihung findet in Frankreich statt – in Paris. Die Sieger werden also etwa Anfang des Frühlings, wahrscheinlich in den ersten Tages des April in Versailles sein, wo das Yvelines Radio Frankreich und unsere Partnerorganisationen aus Bulgarien einige Diskussionsrunden zu den Themen Europawahlen, Stimmungen der jungen Menschen und Wahlbereitschaft veranstalten werden. Eingeplant sind aber auch Stadtrundfahrten und die Besichtigung von kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten. Es wird also ein angenehmer Ausflug mit einem Anteil an Arbeit sein.“
Auf welchem Wege und bis wann müssen die Essays eingesandt werden, fragten wir weiter die Journalistin Maria Nikolowa.
„Die Essays müssen uns auf elektronischem Wege erreichen. Unsere Projektadresse lautet parliament@europe.bg. Als Betreff bitte „Essay Competition“ angeben. Einsendeschluss ist der 10. März. Die Sieger werden am 18. März im Europaparlament in Brüssel bekannt gegeben werden, wo eine Diskussionsrunde zu der bisherigen und der bevorstehenden Arbeit des Europaparlaments unter Beteiligung von Vertretern aus allen Fraktionen stattfinden wird.“
Ist das Thema über die Europäische Union süß oder eher bitter? Was tritt in den Vordergrund - lichte, oder eher dunkle Töne? Mit diesen Fragen wandten wir uns an zufällige Passanten auf Sofias Straßen.
„Ich denke eher, es überwiegen die dunkleren Töne“, sagt die 36jährige Alexandra Iliewa, Lehrerin von Beruf. „Die Menschen dachten, dass es nach unserem EU-Beitritt steil nach oben gehen würde. Das passierte aber nicht. Es zeigte sich sogar, dass unser Land nicht in der Lage ist, die zur Verfügung gestellten Mittel zu nutzen. Es stellt sich also die Frage, inwieweit die Leute kompetent sind, die die EU-Mittel verwalten und einsetzen? Dieser Gedanke hinterlässt einen eher bitteren Nachgeschmack. Das „Süße“ besteht vielleicht darin, dass die Grenzen allen offen stehen und wir nun die Möglichkeit haben zu reisen und die anderen Länder, Völker und Kulturen kennen zu lernen. Ich persönlich finde es als positiv, dass wir unsere Zugehörigkeit zur Familie der europäischen Völker zurückerhalten haben.“
„Meiner Meinung nach hat das Gros der Bulgaren eher die „süßen“ Seiten der Mitgliedschaft in Europa zu spüren bekommen. Ich meine vor allem die Bewegung der Menschen ins restliche Europa und umgelehrt “, sagt der 43jährige Händler Slawi Bojanow. „Das Gleiche gilt auch für die Waren. Es ist eine Tatsache, dass nunmehr bulgarische Schriftsteller und Künstler beispielsweise in Berlin frei schöpferisch tätig sein können. Auch kommen zu uns mehr Musiker und überhaupt Künstler, die das hiesige Publikum begeistern.“
Für wen bekommt Europa einen süßeren Nachgeschmack, für die alten, oder neuen EU-Länder?
„Das kann ich nur schwer einschätzen. Ich denke mal, dass sich die alten EU-Länder besser fühlen, als alle anderen“, antwortet Slawi Bojanow. „Darauf dürfte keiner böse sein. Die neuen Mitglieder, darunter Bulgarien, müssen sich anstrengen, damit sie an die Ergebnisse und Erfolge der alten EU-Länder herankommen.“
Es stehen Europawahlen vor der Tür. Zum ersten Mal wird Bulgarien Europaabgeordnete für ein volles fünfjähriges Mandat wählen. Was für ein Europa würden sie sich nach den Wahlen wünschen?
„Vielleicht sollte es ein weniger sauberer sein, in ökologischer Hinsicht“, meint weiter der 43jährige Händler. „Es könnte auch toleranter sein, nicht nur innerhalb der EU-Länder, sondern auch beispielsweise gegenüber unseren europäischen Nachbarn und auch anderen. Man könnte sich auch wünschen, dass Europa besser auf auftretende Probleme reagiert, die beispielsweise bei uns oder auch anderswo auftreten.“
Süß oder bitter – das europäische Thema beschäftigt alle und nicht zuletzt auch die Künstler. Die bulgarische Sicht auf die Dinge in der Europäischen Union versucht das Projekt „Euro sapiens“ zu geben. Zu den Organisatoren gehört das Haus für Humor und Satire in der Stadt Gabrowo. Unterstützt wird das Vorhaben vom bulgarischen Europaabgeordneten Nikolaj Mladenow. Es ist eine Ausstellung, die anlässlich des 1. April im Europaparlament in Brüssel zu sehen sein wird. „Die Karikatur ist eine lebendige Kunst, die auf den Wellenbergen reitet und die aktuellen Alltagsprobleme widerspiegelt“, sagt Tatjana Zankowa. Sie ist Direktorin des Gabrowoer Museums des Humors, das als „Haus für Humor und Satire“ bekannt ist.
„Wir wollten, dass die Karikaturisten einen kritischen Blick auf die europäische Politik, einschließlich in Bulgarien, werfen“, sagt sie. „Und was kam nicht alles heraus! An erster Stelle Korruption, Unterschlagung von EU-Mitteln, Verletzung der Verbraucherinteressen, käufliche Politiker... In den Karikaturen spiegeln sich aber auch die Gaskrise und das eigenwillige „Kunstwerk“ wider, das Bulgarien in Tschechien repräsentieren sollte. Es ergab sich ein buntes Bild von dem, was in Europa und in Bulgarien passiert. Unzulänglichkeiten passieren natürlich nicht nur in Bulgarien, aber wir hier sind für unsere verantwortlich und wollen, dass sie seltener werden.“
An der Ausstellung beteiligen sich 18 der besten bulgarischen Karikaturisten. Auf einer der Karikaturen wird Europa als Heilerin dargestellt, die Bulgarien wieder auf die Beine hilft. Ein anderes Bild zeigt Bulgarien als Zwerg, der zur Blondine Europa schielt, jedoch auf einer Parkbank in der Umarmung des russischen Bären sitzt.
Bevor Tschechien am 1. Januar dieses Jahres die EU-Ratspräsidentschaft übernahm, wurde ein Motto für seine anstehende Arbeit laut. „Wir werden es Europa versüßen“ meinten die Tschechen und spielten darauf an, dass der Würfelzucker ihre Erfindung ist. Da aber das Motto auch auf andere Weise interpretiert werden kann, ließ man es wieder fallen und wählte ein bei weitem traditionelleres.
„Unser Motto lautet „Europa ohne Barrieren“. Vor der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft kam als Vorschlag die Losung auf „Wir werden es Europa versüßen“ – das war durchaus scherzhaft und zweideutig gemeint – das ist aber nicht gut“, meint der in Bulgarien akkreditierte tschechische Botschafter Martin Klepetko. „Die Zweideutigkeit des Ausdrucks in der tschechischen Sprache kann von anderen falsch aufgefasst und missverstanden werden und es kommt nichts positives heraus.“
Was macht nun Prag konkret als EU-Vorsitzender, fragten wir den tschechischen Botschafter weiter.
„Wir arbeiten nach einem Programm, dass bereits vordem verabschiedet wurde, wie auch entsprechend unserer Prioritäten. Die drei Hauptthemen sind Wirtschaft, Energie und Europa und die Welt. Dazu gibt es entsprechende Untergliederungen. Wir orientieren uns nicht nur an unserem Programm, sondern auch an neu aufkommenden Fragen. So kamen Anfang des Jahres zwei Krisen auf uns zu – die Gaskrise und die Krise im Nahen Osten. Innerhalb eines ganzen Monats standen sie im Mittelpunkt unserer Arbeit. Nunmehr sind wir zur planmäßigen Arbeit zurückgekehrt. Es gibt einen Plan mit Treffen und eine ganze Liste mit institutionellen Fragen. Vor einigen Tagen wurde im Unterhaus des tschechischen Parlaments der Vertrag von Lissabon bestätigt. Nunmehr warten wir auf die Entscheidung des Oberhauses. Eine der wichtigsten Prioritäten bleibt aber die Wirtschaft, vor allem angesichts der globalen Wirtschaftskrise. Die Maßnahmen der Europäischen Union müssen koordiniert und einheitliche Lösungen gefunden werden.“
Müssen die schwächeren Länder der Union stärker unterstützt werden?
„Das ist die Frage“, sagt Botschafter Klepetko. „Es gibt verschiedene Ideen. Wir als EU-Vorsitzende sind der Ansicht, dass in Richtung freier Markt gearbeitet werden muss. D.h. keine Schutzmaßnahmen, die zu Protektionismus einzelner örtlicher Märkte führen können. Unserer Meinung nach ist ein Ausweg aus der Krise in der Erhöhung der Konkurrenzfähigkeit Europas zu suchen. Diese Konkurrenzfähigkeit kann aber nicht mittels Einschränkung des freien Marktes durch Schutzmaßnahmen für einzelne Märkte erzielt werden.“
Sie sprachen über die ersten zwei Prioritäten. Würden sie auch zur dritten Priorität der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft etwas sagen?
„Unsere dritte Priorität heißt „Europa und die Welt“ und bezieht sich auf die Außenbeziehungen der europäischen Union“, sagt der tschechische Botschafter in Sofia. „Diese Priorität enthält einige Unterpunkte. An erster Stelle sei die tschechische Initiative genannt, die sogenannte Ost-Partnerschaft zu institutionalisieren. Das bedingt einige präferentielle Beziehungen zu den Ländern, die östlich der Europäischen Union liegen. Zu diesem Thema wird es am 7. Mai ein Gipfeltreffen in Prag geben. Der zweite Punkt betrifft die EU-Erweiterung, die trotz Krise, institutionell innerhalb der EU und wirtschaftlich in der ganzen Welt, fortgesetzt werden soll. Die Erweiterung betrifft vor allem die Länder des Westbalkanraums, die einem Beitritt am nächsten stehen. Der dritte Punkt – das sind die Beziehungen zu unseren Partnern jenseits des Ozeans und dort vor allem die USA und Kanada. Für uns sind das sehr wichtige Partner, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch, wie auch auf dem Gebiet der Verteidigung im Rahmen der NATO.“
Und nun zurück wieder zu unserem Preisausschreiben. Was wünschen sie den Teilnehmern?
„Natürlich viel Erfolg und allen unterhaltsame Minuten beim Empfang ihrer Programme.“
Damit geht die heutige Sendung zu Ende, liebe Hörerinnen und Hörer. Die Beiträge zum Projekt „Heute – Partnerschaft mit dem Europaparlament“ des Europäischen Instituts werden von Radio Bulgarien, RFI Rumänien und Yvelines Radio Frankreich ausgestrahlt. Finanziell gestützt wird das Projekt von der Generaldirektion „Kommunikation“ des Europäischen Parlaments.
Autoren: Rumjana Zwetkowa, Elka Karkalanowa und Weneta Nikolowa
Übersetzung: Wladimir Wladimirow